allesnurgecloud #27 – 100% Uptime Mythos, Eventbrite in 2023, SaaS Platform Kosten und mehr

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Home Office: Präsenzpflicht und Begegnungsstätten

Das E-Commerce Unternehmen „Otto“ aus Hamburg hat sich mit dem Ende der Home-Office Pflicht für Unternehmen von der Präsenzpflicht verabschiedet. Teams können in Zukunft selbst entscheiden, ob sie sich im Büro treffen oder doch lieber mobil arbeiten.
Hierfür stellt die Firma eine „Zusammenarbeits-Matrix“ bereit, mit deren Hilfe Teams sich orientieren können, welcher Einsatzort für welche Tätigkeit am besten geeignet ist. Für emotionale Themen sollte man sich eher persönlich treffen, Programmierung oder Aufgaben die Konzentration erfordern, sollten besser an einem ruhigen Ort erledigt werden.

Auch bei Apple deutet sich ein Paradigmenwechsel an. Laut aktuellem Plan hält das Unternehmen zwar an der Büropflicht fest, möchte sich in Zukunft aber von der „Alle arbeiten im HQ in Cupertino“ Philosophie verabschieden. Selbst für gut verdienende Mitarbeiter seih die Umgebung mittlerweile viel zu teuer, und die Mitarbeiter:innen daher viel zu wenig divers.
Man möchte daher weitere größere Bürostandorte schaffen, beispielsweise in Austin (Texas) und in North Carolina an der Ostküste der USA.

Die Agentur „Camao“ verabschiedet sich von Präsenzpflicht und Kernarbeitszeit und baut die Büros zu Begegnungsstätten um. Mitarbeiter sollen in Zukunft sie Möglichkeit haben, für einen „Tapetenwechsel“ in den Standorten der Agentur (Beispielsweise Berlin, Düsseldorf, München oder Innsbruck) zuarbeiten. Mitarbeiter können Slots in den Büros in Zukunft einfach schnell buchen, oder komplett flexibel von überall aus arbeiten.

W&V: Home oder Office? Bei Otto entscheidet jedes Team eigenständig

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Schnellstart in die AWS Cloud!

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Der 100% Uptime Mythos

Jack Shirazi arbeitet im Reliablity Engineering Team bei Expedia und hat einen kleinen Beitrag auf Medium zum Thema 100% Verfügbarkeit und deren Kosten verfasst. Die Faustformel hierfür kennen sicherlich die Meisten: Jede 9 mehr Uptime hinter dem Komma kostet das 10-fache.
Welche Kategorie macht für euch sinn? Wer nun anfängt zu rechnen – schaut einfach mal auf das „Pingdom Uptime Cheat Sheet“.
Als Beispiel nennt Jack das „Testing eines Features“. Laut einem AWS re:Invent Talk von 2019 (Youtube: Beyond five 9s) benötigt man für ein neues Feature 20 Tage Entwicklungszeit + 10 Tage fürs Testen. Möchte man das Feature nun mit einem 100% Uptime Schild versehen, so müsse man sämtliche auftretenden Fälle ausführlich Testen und Reproduzieren, was einen Aufwand von ungefähr 200 Tage bedeutet.
Weitere wichtige Punkte um 100% Uptime zu erreichen sind Redundanz und Wartungsfähigkeit. Beide erfordern eine große Investition, hier könnten die 10x-fachen Kosten passen.
Jack moniert dann noch 2 Punkte, die im AWS Talk vergessen wurden: Velocity und simplicity:
Führt man an den Features Änderungen durch, so muss man erneut ausführlich testen und reproduzieren. Das verlangsamt den ganzen Release Cycle und man hat einen Nachteil gegenüber dem Markt. Ähnliches gilt für die Verfügbarkeit eines einfachen Systems vs. eines komplexen Systems.
In Summe findet Jack daher, dass die 10-fachen Kosten für 100% Uptime eher eine sehr konservative Schätzung sind, und dass die Kosten reel viel höher ausfallen dürften. Vielleicht gibt es daher so wenige Systeme, die eine 100% Uptime versprechen? Welche Dienste kennt ihr, die das tun?

Google DNS, Cloudflare, Gridscale

medium.com – The Cost of 100% Reliability

Eventbrite – Technische Vision für die nächsten 3 Jahre

Daniel Micol, Technical Fellow bei der Event Plattform Eventbrite, fasst in einem öffentlichen Blog Beitrag die technische Vision für die nächsten 3 Jahre von Eventbrite zusammen.
Eventbrite möchte in 2023 den 5-fachen Umsatz machen, daher sollte man sich frühzeitig Gedanken zu solchen Themen machen, 2023 steht ja quasi schon vor der Türe. Die Hauptziele sind:

  • Etablierung von autonomen Entwicklungsteams, die Ihre Anwendungen selbst betreiben und supporten
  • OKRs für Entwicklung etablieren, wie die Teams diese erreichen, entscheiden sie selbst
  • Automatisierung erhöhen und manuelle und nervige Tätigkeiten abbauen – das hat sich jeder auf der Agenda
  • Operational excellence mit 99,99% uptime

Daniel erklärt ausführlich, wie man die einzelnen Punkte erreichen möchte. Beispielsweise soll das zum Großteil Monolitische System weiter aufgetrennt werden. Bisherige interne Standards (beispielsweise Python/Django und MySQL) sollen aufgebrochen werden oder eigene OpenSource Entwicklungen eingestellt werden.
Persönlich finde ich spannend, dass eine Firma so transparent umgeht. Viele der genannten Paradigmen werden Herausforderungen an anderer Stelle schaffen, beispielsweise im Management von Abhängigkeiten oder bei der Weiterentwicklung des Personals. Ich hoffe, Daniel berichtet weiterhin transparent, wie es mit der Transition weitergeht.

Eventbrite Engineering Blog: Writing our 3-year technical vision

Kosten einer SaaS Plattform im Detail erklärt

Der Gründer der belgischen SaaS PR Software prezly.comGijs Nelissen, hat in einem Reddit Thread die Kosten für den Betrieb und Administration seiner Firma veröffentlicht. Prezly macht laut eigenen Angaben „ein paar Millionen“ Umsatz im Jahr – dies sei für die Einordnung der Kosten erwähnt. Prezly hat aktuell 18 Mitarbeiter und nutzt selbst wiederum diverse Cloud und SaaS Angebote.
Die Kosten verteilen sich grob auf:

  • Server und SaaS Dienste für die Applikation: 9625€/Monat
  • Development/Product & DevOps Tools: 1370€/Monat
  • Marketing Tools: 4890€/Monat
  • Customer Success Tools: 2881€/Monat
  • Company Tools: 2732€/Monat
  • Admin, Finance & Team services: 1303€/Monat

Neben AWS (4000€) bilden Sendgrid mit 1300€ und das CDN Uploadcare mit ebenfalls 1300€ den größten Kostenblock für „Server Stuff“. In den DevOps Tools finden sich die üblichen Verdächtigen wie GitHub, Sentry und OpsGenie. Pingdom hätte ich da jetzt nicht mehr erwartet, da gibt es ja einige bessere Alternativen.
Bei den Customer Success Kosten sticht das Support Tool Intercom (770€) heraus – man bezahlt es pro Mitarbeiter und bei Prezly macht jeder Mitarbeitet mindestens einmal pro Woche selbst Support, um da Produkt zu verbessern.
In knapp 70 Kommentaren nimmt Giijs zu den Tools Stellung und diskutiert Alternativen, beispielsweise hat er die AWS Kosten von 270.000€/Jahr hier aufgedröselt.
TIL: Es gibt eine SaaS Software zur einfachen Erfassung der Kosten von verwendeter SaaS & Cloud Services: www.spendesk.com

reddit Thread: The cost to run a SaaS platform with a few million Annual Recurring Revenue

TILpod – Monitoring nicht nur mit Prometheus

TILpod steht für „Today I Learned“ und ist ein neuer Podcast von Sujeevan und Dirk zu Themen rund um IT und die Verbesserung des Arbeitslebens. In Ausgabe 9 von TILPod ist GitLab Developer Evangelist Michael Friedrich zu Gast und daher geht es um „Monitoring nicht nur mit Prometheus“.
Vorherige Ausgaben behandeln beispielsweise „Multi-Faktor Authentisierung“ oder „Konzernarbeit„. In den Show Notes gibt es einen Haufen Links um ein Thema nochmal detailliert nachzuverfolgen.
Der Podcast erscheint monatlich auf einer Plattform eurer Wahl – hört mal rein!

TILpod – Monitoring nicht nur mit Prometheus

AWS Infinidash – was lernen wir daraus?

In der letzten Woche habt ihr in der Schmunzelecke von allesnurgecloud.com ein paar Links zum fiktiven AWS Services namens AWS Infinidash gehabt. Corey Quinn fasst nun seine Learnings daraus in einem Blog Beitrag zusammen:

  • Beim Namensschema gab es die üblichen Verwirrungen, ob der Dienst nun „AWS Infinidash“ oder „Amazon Infinidash“ heisst
  • Am „Launch Day“ gab es kein CloudFormation Support – auch dies sei häufig „normal“ bei neuen Funktionen in AWS
  • Zertifizierung gibt es keine – gibt es aber nie pro Dienst – macht das Sinn bei über 250 Services?
  • Es gibt noch keinen re:Invent Talk zu Infinidash – das solle sich aber ändern

Was die Geschichte aber gezeigt habe, ist, dass die Community zu solch kreativen Dingen in der Lage ist und AWS den Spaß auch mitgemacht hat.

lastweekinaws.com: The Lessons of AWS Infinidash

Schmunzelecke

Mementes ist ein „Kubernetes dark memes“ Account, schaut mal rein: twitter.com/memenetes

DaaS – ist der neue heiße Scheiß, /dev/null as Service. Los geht es ab $0 pro Monat, im Enterprise Tarif gibt es dann einen hochverfügbaren devnull Cluster ab $500. Ach, und es gibt natürlich auch Merch.

Wieviele AWS Services gibt es aktuell? howmanyaws.com

💡 Link Tipps aus der Open Source Welt

MeiliSearch – schnelle und einfache OpenSource Such-Engine

Die Suchmaschine MeiliSearch ist kein ElasticSearch Fork, sondern geht vom Feature-Set eher Richtung der SaaS Engine Algolia.
MeiliSearch ist eine einfache Suche und Auto-Vervollständigung für Profile, Titel, Texte und mehr – und dabei noch super schnell.
MeiliSearch erklärt in der Doku die Unterschiede zu ElasticSearch und die Unterschiede zu Algolia.

https://github.com/meilisearch/MeiliSearch

imgproxy – Bilder on the fly konvertieren

Mit imgproxy könnt ihr eure Bilder resizen, cropen, in webp & avif umwandeln und vieles mehr.
Das Ganze geht on the fly, für Bilder in diversen S3 und Cloud Speichern, oder auch für URLs auf einer Whitelist.
Bekannte Nutzer sind eBay, NASA & ROSE Bikes.

https://github.com/imgproxy/imgproxy

MailHog – Lokales SMTP Testing

Mit MailHog könnt ihr Mails eurer Applikationen in einem lokalen Environment abfangen, umleiten und prüfen.
Beispielsweise um eine E-Mail anzuschauen, eine E-Mail Verifizierung lokal zu testen, oder einfach die Lesbarkeit eurer Mails zu prüfen. Falls ihr MailCatcher kennt, das ist ähnlich zu MailHog.

https://github.com/mailhog/MailHog

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