Digitale Souveränität, EU Alternativen, RTO Perspektiven, Opsgenie EoL, ARM bei Uber, Bunny Magic Containers, PV Strom bei Hetzner und mehr – allesnurgecloud #179

Willkommen zu allesnurgecloud.com – Ausgabe #179

Tja, aktuell ist die Weltlage wirklich etwas verrückt – jeden Morgen nach den Aufstehen denke ich, verrückter als gestern kann es eigentlich werden, um dann doch etwas besseren belehrt zu werden. Manchmal muss man sich einfach ein wenig aus der Nachrichtenlage zurückziehen.

Auf der anderen Seite möchte ich euch hier ja auch aktuelle News präsentieren, und da könnte ich Sonntag morgens jedesmal ein Update zum Newsletter machen, den ich meist am Freitag oder Samstag fertigstelle – es ist schwierig, immer am Ball zu sein, aber ich versuche es, versprochen!

Happy Bootstrapping Podcast

In dieser Woche hatte ich in Folge 111 (Prost!) die Sophie von Eichstedt von „oh moon“ zu Gast. Sophie gründete die FemHealth Marke „oh moon“ parallel zu ihrem Studium und verkauft unter der Brand aktuell „Periodenunterwäsche“, die eine nachhaltige Alternative zu gängigen Menstruationsprodukten darstellen. Ja, genau – ich hab auch viel gelernt – im Podcast hab ich leider nicht nur unter den Gästen, sondern auch den Hörer:innen Männerüberschuss, daher bin ich froh darüber, wenn sich jemand traut, mir mir auch über sowas zu reden – danke daher.
Die Zusammenfassung der Folge findest du im Blog, dort gibt es auch den Newslettern – gerne aber auch anhören und Feedback schicken – danke!

Wie immer gibt es auch was zum Lachen und ein paar Open-Source Tipps!

Übrigens kannst Du meine Arbeit nun auf Patreon supporten, mir ein Bier ausgeben oder mal auf meiner Amazon-Wunschliste vorbeischauen – Danke! Falls du Interesse hast, im Newsletter oder Podcast Werbung zu buchenkannst du das auf passionfroot machen.

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Digitale Souveränität: Umstieg von US-Diensten notwendig

Der kürzlich in Golem erschienene Artikel von Caspar Clemens Mierau beschäftigt sich mit einem zunehmend wichtigen Thema: der Abhängigkeit von US-Tech-Giganten und der Notwendigkeit für Unternehmen, Alternativen zu finden. Hier die Zusammenfassung der wichtigsten Punkte:

Geopolitische Risiken nehmen zu

Die lange als alternativlos geltenden US-Dienste wie Google Workspace, Slack oder AWS bergen zunehmend unkalkulierbare Geschäftsrisiken. Was früher hauptsächlich ein Datenschutzproblem war, hat sich durch aktuelle politische Entwicklungen zu einer ernsthaften geopolitischen Gefahr entwickelt. Die erschreckend schnelle Anpassung großer Tech-Unternehmen an die neue US-Regierung zeigt, wie wenig Widerstandskraft diese Unternehmen gegenüber politischem Druck haben.

Technologie als politisches Instrument

Die Trump-Administration setzt Technologie gezielt als Druckmittel in internationalen Verhandlungen ein. Beispiele wie die Androhung, der Ukraine den Zugang zu Starlink zu entziehen, oder die Durchsetzung von Investitionen durch Apple in den USA, demonstrieren diese neue Realität. Zusätzlich besteht das Risiko, dass geschäftskritische Daten durch KI-Training ohne Zustimmung verwertet werden.

Alternativen existieren

Es gibt zahlreiche europäische und internationale Alternativen:

  • Office-Lösungen: Nextcloud-basierte Dienste bei kleineren Hostern
  • Infrastruktur: Europäische Cloud-Anbieter wie STACKIT, Exoscale, Scaleway, UpCloud & Hetzner
  • Grunddienste: Alternative E-Mail-Provider wie Proton, Fastmail oder mailbox.org

Handlungsempfehlungen

  1. Eine ehrliche Bestandsaufnahme aller genutzten Dienste und Daten durchführen
  2. Kritische Fragen stellen: Wo liegen Daten physisch? Sind sie Ende-zu-Ende-verschlüsselt?
  3. Mit „Low Hanging Fruits“ beginnen – Dienste, die ohne großen Aufwand migriert werden können
  4. Kooperationen mit anderen Unternehmen eingehen, um gemeinsam robuste Infrastrukturen aufzubauen

Der Umstieg mag unbequem sein, bietet jedoch die Chance, das Internet wieder vielfältiger zu machen und die eigene digitale Souveränität zurückzugewinnen. Wie der Autor treffend bemerkt: „Gewohnheit ist keine Strategie“ – Unternehmen müssen jetzt handeln, um langfristig unabhängig und krisensicher zu bleiben.

Aus eigener Erfahrung finde ich die ehrliche Bestandsaufnahme super wichtig – viele Unternehmen, die ich so sehe, haben alles in AWS, Azure oder Google – also DNS, CDN, Zertifikate, E-Mail Versand, S3 Speicher, etc. Man fängt die Migration dann gar nicht an, da es super unbequem ist und alles in sich „super integriert“ ist. Diese Integration ist dann ein Nachteil – beispielsweise kann man seinen DNS Service schon mal wo anders hin migrieren und trotzdem mit AWS integrieren (Bunny hat DNS, STACKIT, oder auch andere Anbieter auf gutem Niveau) und sich dann durch die Liste hangeln. Andere Services sind gar nicht integriert – vielleicht ein S3 für Bilder, PDFs oder andere Daten, die an Kunden ausgeliefert werden – diese kann man schön separat migrieren – aber man muss mal anfangen.

Warum Unternehmen aus US-Diensten aussteigen sollten


EU-US Datenschutzabkommen vor dem Aus & EU Alternativen

Viele alternativen Services kennst du vermutlich schon aus dem Newsletter hier, daher in Kürze ein paar aktuelle Entwicklungen und Portale, die dir beim Vergleich helfen.

Max Schrems schreibt auf LinkedIn, dass er „jederzeit“ den Kollaps von TADPF und damit das Ende der legalen EU-US Datentransfers erwartet. Max verlinkt einen Artikel, der den aktuellen Zustand des Datenschutzabkommens beschreibt:

Die Trump-Administration habe systematisch die Unabhängigkeit aller US-Aufsichtsbehörden untergraben, die für die Einhaltung des Abkommens verantwortlich sind.

Besonders dramatisch: Das Privacy and Civil Liberties Oversight Board (PCLOB) wurde durch die Entlassung seiner demokratischen Mitglieder handlungsunfähig gemacht. Auch der Data Protection Review Court (DPRC) verlor mit Eric Holder einen prominenten Vertreter, während der republikanische Sonderbeauftragte Paul Rosenzweig aus Protest zurücktrat.

Eine Durchführungsverordnung vom 18. Februar erklärt zudem alle „sogenannten unabhängigen Behörden“ der Kontrolle des Präsidenten unterstellt. Das Project 2025, ein politisches Programm der Trump-Administration, fordert explizit die Überprüfung des DPF mit dem Ziel, „Europas Erwartungen zurückzusetzen“.

Die Kommission weicht konkreten Fragen aus und betont lediglich ihr „kontinuierliches Monitoring“ – trotz wachsenden Drucks aus dem EU-Parlament. Max wird im Artikel dann auch zitiert und warnt: Ohne Notfallplan könnte ein plötzliches Ende des Abkommens Unternehmen in rechtliche Unsicherheit stürzen.

Welche Alternativen gibt es denn für US Services und Produkte?

Bei European-Alternatives.eu geht es vor allem um digitale Services, Web Analytics, E-Mail, VPS Hoster, Suchmaschinen, CDNs, Cloud Anbieter und vieles mehr.

Auf GoEuropean.org findest du vor allem Alternativen zu physischen Produkten oder E-Commerce Shops wie Galaxus aus der Schweiz als Amazon Alternative für elektronische Artikel – Galaxus nutze ich mittlerweile selbst gerne.

Gerade im AI Umfeld haben wir es ja aber selber in der Hand – Mistral hat beispielsweise kürzlich ein neues OCR Modell veröffentlicht, welches andere Modelle deutlich schlägt – warum also nicht einfach „Le Chat“ nutzen anstatt ChatGPT und Claude?

Ich glaube an vieles haben wir uns mittlerweile einfach gewöhnt, steigen aus Faulheit oder Gewohnheit nicht um – oder weil wir uns nicht trauen? Und ja, niemand wurde jemals für die Einstellung von SAP gefeuert, genauso wie es bei IBM der Fall war. Das Gleiche gilt heute für AWS, Azure und Google – die Alternativen gibt es hierfür aber ebenfalls.

Deafening Commission silence with no credible EU-US data oversight left


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Das Programm der stackconf 2025 steht fest – Entdecke die Highlights!

Das zweitägige Programm der diesjährigen stackconf steht fest! Entdecke jetzt, welche spannenden Themen und inspirierenden Speaker dich am 29. und 30. April in München erwarten werden.

Freu dich darauf, dein Wissen zu vertiefen und lass dich von internationalen Experten begeistern, die den gesamten DevOps-Lifecycle abdecken – vom Infrastrukturaufbau über CI/CD und Betrieb bis hin zum Monitoring.

Neben den Fachvorträgen bietet das Programm interaktive Open Spaces, die den Austausch in kleinen Gruppen zu speziellen Themen ermöglichen.

Worauf wartest du noch? Sichere dir deinen Platz bei der stackconf 2025 und werde Teil unserer Community!

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Management und Mitarbeiter Perspektiven bei Return-to-Office

Ein pensionierter Amazon VP berichtet auf Twitter von seiner privilegierten Position und wie diese die Wahrnehmung von Arbeitsmodellen beeinflusst. Mit einer beeindruckenden Wertsteigerung seiner Amazon-Aktien von 9082% während seiner Tätigkeit repräsentiert er eine Führungsebene, die oft den Bezug zur Alltagsrealität verloren hat.

Seine Lebensumstände unterscheiden sich drastisch von denen durchschnittlicher Arbeitnehmer:

  • Keine Hypothek
  • Reinigungsservice alle zwei Wochen
  • Gärtner für die Rasenpflege
  • Ruhestand mit 50 Jahren
  • Nanny für die Kids

Bei den noch höheren Führungsebenen sieht er noch extremere Privilegien:

  • Mehrere Ferienhäuser mit Personal
  • Privatjets (in der Branche als „PJs“ bezeichnet)
  • Persönliche Assistenten, die alle Alltagsaufgaben übernehmen
  • Fahrer (aus Sicherheits- und Effizienzgründen)
  • Exklusive und extrem teure Privatschulen für die Kinder
  • Vollkommene Freiheit bei der Wohnortwahl, da Kosten keine Rolle spielen

Diese Umstände erklären laut dem ehemaligen VP die völlig andere Sichtweise auf Return-to-Office-Mandate:

  • Kein Pendeln dank Chauffeur, der Tür-zu-Tür-Service ermöglicht Arbeiten während der Fahrt
  • Keine Notwendigkeit, Kinder abzuholen dank persönlichem Assistenten
  • Keine Haushaltsaufgaben dank Personal
  • Keine Sorgen um Hausaufgabenbetreuung dank Eliteschulen mit Nachhilfeoptionen

Die Erfahrungen der Mitarbeitenden: Wenn Daten auf taube Ohren stoßen

Im Kontrast dazu steht die Erfahrung eines Mitarbeiters, der im dazugehörigen Hacker News Thread berichtet, wie er mit fundierten Daten versuchte, seinem Management den realen Impact von RTO-Mandaten aufzuzeigen. Seine Analyse ergab einen effektiven Gehaltseinschnitt von rund 30.000 USD jährlich durch:

  • Erhöhte Fahrzeugkosten und Versicherung
  • Gestiegene Verpflegungskosten
  • Verlorene Zeit durch Pendeln
  • Eingeschränkte Wohnortwahl

„Data alone is not enough to sway these people. They have their own agendas that have no concern for their workers‘ needs or goals. The solution will be collective action, rather than bargaining for basic empathy.“ – stego-tech auf Hacker News

Die Reaktion des Managements war erschreckend: Verstärkung der Präsenzpflicht, zunehmende Benachteiligung von Mitarbeitern außerhalb zentraler „Hubs“ und sogar Kompromittierung der Unterstützung für Minderheiten durch „Ermutigung“ zur Umsiedelung nach Texas.

Mitarbeiterumfragen als Scheinargumente

Andere Nutzer berichten, wie Unternehmen Mitarbeiterumfragen instrumentalisieren, um vorab festgelegte Agenden zu rechtfertigen. Angeblich höhere Zufriedenheitswerte von Büro-Mitarbeitern werden als Beweis für die Überlegenheit des Büromodells präsentiert, während kritisches Feedback systematisch ignoriert oder uminterpretiert wird.

Die wachsende Diskrepanz zwischen den Lebenswelten von Führungskräften und Mitarbeitern zeigt, dass für eine nachhaltige Arbeitswelt der Zukunft mehr gegenseitiges Verständnis und ehrliche Kommunikation nötig sind – und vielleicht auch ein kritischer Blick auf die strukturellen Privilegien, die Entscheidungen beeinflussen.

Ethan Evans auf Twitter


Incident-Management-Plattform Opsgenie wird eingestellt

Atlassian hat angekündigt, dass die beliebte Incident-Management-Plattform Opsgenie eingestellt wird. Der Verkauf endet am 4. Juni 2025, und der Support wird am 5. April 2027 komplett eingestellt. Diese Entscheidung markiert das Ende einer Ära für ein Produkt, das seit seiner Gründung im Jahr 2012 viele Teams bei der Verwaltung kritischer Vorfälle unterstützt hat.

Warum wird Opsgenie eingestellt?

Laut Vivek Iyer, Head of Product für IT Operations bei Atlassian, ist dieser Schritt Teil einer größeren Strategie, um die Opsgenie-Funktionen vollständig in die Atlassian-Plattform zu integrieren. Die Vision sei eine „moderne IT-Operations-Plattform“, die Entwicklungs-, IT- und Support-Teams verbindet.

Die angebotenen Alternativen

Atlassian bietet seinen Opsgenie-Kunden zwei Migrationspfade an:

  1. Jira Service Management (JSM): Für Kunden, die eine umfassende ITSM-Lösung mit End-to-End-Incident-Management benötigen.
  2. Compass: Für entwicklungsorientierte Teams, die Komponenten mit fortschrittlichem Alerting und On-Call-Management verfolgen möchten.

Kritik an den Alternativen

Die Reaktionen auf diese Ankündigung waren jedoch nicht durchweg positiv. Der deutsche Wettbewerber ilert kritisiert, dass weder JSM noch Compass alle Funktionalitäten von Opsgenie abdecken:

  • JSM sei in erster Linie ein Ticketing-System für IT-Support-Teams und nicht für Engineering- und On-Call-Teams konzipiert. Für Status-Seiten müssten Nutzer zum Beispiel eine zusätzliche Lösung wie „Atlassian Status Pages“ einsetzen.
  • Compass sei ein Entwicklerportal und keine vollwertige Incident-Management-Lösung. Es fehlen automatisierte Workflows, um auf Erkenntnisse zu reagieren, und es bietet keine umfassende und anpassbare Call-Routing-Funktion. Zudem unterstützt Compass nur die US-Region, was für europäische Unternehmen problematisch sein kann.

Alternative: ilert als europäische Lösung

Als Alternative präsentiert sich ilert, ein deutsches Bootstrapped-Unternehmen, das sich auf Incident-Response spezialisiert hat. Das Unternehmen betont folgende Vorteile:

  • Umfassendes On-Call-Management mit flexiblen Bereitschaftsplänen
  • Multi-Channel-Alerting über verschiedene Kommunikationswege
  • Breite Integrationen mit Monitoring- und Observability-Tools
  • Integrierte CI/CD-Pipelines für Echtzeit-Sichtbarkeit bei Deployments
  • Fortschrittliches Call-Routing für Incident-Response-Automatisierung

Das Team hinter ilert fasst die Nachteile von Opsgenie und Vorteile des eigenen Produkts in diesem Artikel zusammen und bietet außerdem Hilfe bei der Migration an. Da hat im Marketing jemand schnell reagiert, oder auch das ganze Team – Chapeau!
Auf den ersten Blick scheinen die von Atlassian genannten Alternativen JSM und Compass keinen wirklicher Opsgenie Ersatz darzustellen – man sollte jedenfalls genau prüfen, ob die Anforderungen erfüllt werden.

Atlassian selbst ist zwar ein australisches Unternehmen, hosted aber Opsgenie und andere Tools auf diversen US Cloud Plattformen, daher können und müssen europäische Lösungen hier unbedingt auf den Zettel der Entscheider für einen Migrationspfad.

Disclaimer: Bei We Manage setzen wir ilert schon länger ein und sind damit sehr zufrieden – und jeden Monat entwickelt sich das Produkt weiter (siehe ilert Blog) – bei Opsgenie gab es in den letzten Jahren ja eher einen verwaltenden Stillstand. Ilert war auch schon Sponsor im Newsletter, daher bin ich da vielleicht etwas „biased“. Falls dich das Produkt interessiert, schreib mich gerne an und vielleicht kommt der ilert Gründer Birol Yildiz ja bald in den „Happy Bootstrapping“ Podcast 😉

The Evolution of IT Operations and Opsgenie


Uber: Migration der x86 Infrastruktur zur ARM

Im Februar 2023 startete Uber eine bemerkenswerte technische Transformation: Neben der Migration von eigenen Rechenzentren zu Oracle Cloud Infrastructure (OCI) und Google Cloud Platform wagte das Unternehmen gleichzeitig den Sprung von x86- zu Arm-basierten Systemen. Dieser ambitionierte Schritt war vor allem durch drei Faktoren motiviert: Kostenreduktion, besseres Preis-Leistungs-Verhältnis und mehr Flexibilität in einer unberechenbaren Hardware-Lieferkette.

Die Vorteile der Arm-Architektur

Die Entscheidung für Arm basierte auf mehreren strategischen Überlegungen:

  • Energieeffizienz: Arm-Prozessoren, insbesondere die von Ampere Computing, setzen neue Maßstäbe für Leistung pro Watt
  • Platzeinsparung: Höhere Rechendichte auf kleinerem Raum reduziert Infrastrukturkosten
  • Nachhaltigkeit: Teil von Ubers Verpflichtung, ein emissionsfreies Unternehmen zu werden

Komplexe Implementierung in sieben Phasen

Der Transformationsprozess wurde in sieben Phasen strukturiert, von der Host-Bereitschaft über die Build-Pipeline-Anpassung bis zur schrittweisen Migration der Workloads. Obwohl der Prozess grundsätzlich sequentiell ablief, wurden einige Phasen parallel durchgeführt, um den Fortschritt zu beschleunigen.

Technische Herausforderungen bei der ARM Migration

Das größte Hindernis stellte die tiefe Verankerung von x86 in der bestehenden Infrastruktur dar. Ubers Container-Image-Stack basierte auf einer zentralisierten Buildkite-Pipeline mit Makisu als Container-Builder, der nur für Single-Architecture-Builds optimiert war. Mit über 5.000 Services, die eng an diesen Prozess gekoppelt waren, gestaltete sich die Migration besonders komplex.

Die Lösung: Statt Makisu komplett zu ersetzen, führte Uber Google Bazel als Container-Image-Builder ein, um eine Arm-kompatible Version von Makisu zu erstellen. Diese Herangehensweise ermöglichte eine verteilte Build-Pipeline, die Prozesse über Arm- und x86-Hosts multiplexen konnte.

Trotz der Verdoppelung der Build-Kosten – bei wöchentlich 400.000 Container-Image-Builds keine Kleinigkeit – machte sich die Umstellung wirtschaftlich bezahlt und ermöglichte eine schrittweise, kontrollierte Einführung der Arm-Architektur in die Produktionsumgebung.

Adopting Arm at Scale: Bootstrapping Infrastructure


DeepSeek veröffentlicht beeindruckende Rentabilitätsdaten

Erstmalige Offenlegung der Profitmargen

Das chinesische KI-Startup DeepSeek hat am Samstag erstmals Kosten- und Umsatzdaten für seine populären V3- und R1-Modelle offengelegt. Das Unternehmen behauptet dabei ein theoretisches Kosten-Gewinn-Verhältnis von bis zu 545% pro Tag – weist jedoch darauf hin, dass die tatsächlichen Einnahmen deutlich niedriger ausfallen dürften.

Die Veröffentlichung markiert das erste Mal, dass das in Hangzhou ansässige Unternehmen Einblicke in seine Gewinnmargen bei „Inference“-Aufgaben gewährt. Diese Offenlegung könnte weitere Erschütterungen bei KI-Aktien außerhalb Chinas verursachen, nachdem Web- und App-Chatbots mit DeepSeeks R1- und V3-Modellen weltweit an Popularität gewonnen haben.

Kosten-Effizienz im Vergleich zu US-Konkurrenten

Der Verkaufsdruck entstand teilweise durch DeepSeeks Behauptung, weniger als 6 Millionen Dollar für Chips zur Modelltraining ausgegeben zu haben – deutlich weniger als US-Konkurrenten wie OpenAI. Die von DeepSeek verwendeten Nvidia H800-Chips sind zudem wesentlich weniger leistungsfähig als die Technologie, auf die amerikanische KI-Unternehmen zugreifen können.

Laut einem GitHub-Beitrag kalkuliert DeepSeek bei Mietkosten von 2 Dollar pro Stunde für einen H800-Chip tägliche Inferenzkosten von 87.072 Dollar für seine V3- und R1-Modelle. Dem gegenüber stehen theoretische Tageseinnahmen von 562.027 Dollar, was hochgerechnet Jahreseinnahmen von über 200 Millionen Dollar ergeben würde. Das Unternehmen betont jedoch, dass der tatsächliche Umsatz „wesentlich geringer“ ausfällt, da nicht alle Dienste monetarisiert werden und Entwickler zu Nebenzeiten weniger bezahlen.

Day 6: One More Thing, DeepSeek-V3/R1 Inference System Overview


Magic Containers: Bunny.net revolutioniert Edge Computing

Bunny.net stellt mit „Magic Containers“ eine komplett neue Herangehensweise an Edge Computing vor, die traditionelle Probleme wie Komplexität, hohe Kosten und Vendor Lock-in elegant löst.

Highlights der neuen Plattform:

  • Globales Deployment in über 41 Regionen mit nur wenigen Klicks
  • KI-gestützte Ressourcenoptimierung für automatische Skalierung und Kosteneffizienz
  • Low-Level Netzwerkunterstützung mit TCP/UDP und globalem Anycast (für nur 2$/Monat)
  • Transparent nutzungsbasierte Abrechnung ohne versteckte Kosten
  • Container-Freiheit – keine proprietären Runtimes oder Einschränkungen
  • Integrierte DevOps-Tools für Logging, Monitoring und Sicherheit

Was Magic Containers wirklich auszeichnet, ist die Kombination aus Einfachheit und Leistung. Die Deployment-Prozedur wurde auf wenige Schritte reduziert: Docker-Registry konfigurieren, Anwendung benennen, Images auswählen und auf „Deploy“ klicken. Innerhalb von Sekunden läuft die Anwendung global.

Hervorheben ist die KI-gestützte Ressourcenverwaltung, die kontinuierlich analysiert, wo und wann Ressourcen benötigt werden. Und klar, ohne KI geht heute ja nirgends mehr was, effizienter soll es damit aber schon werden: Statt überall zu deployen, werden Container nur dort bereitgestellt, wo tatsächlich Nutzer darauf zugreifen – eine enorme Kosteneinsparung gegenüber traditionellen Anbietern.

In Benchmarks erreichten die Container eine bis zu 34% höhere Performance als vergleichbare Angebote von etablierten Cloud-Providern – und das zu einem günstigeren Preis.

Bunny.net verspricht für die Zukunft weitere Features wie persistenten Speicher, verwaltete Datenbanken und GPU-Unterstützung. Mit Magic Containers scheint das Unternehmen sein Ziel, die Cloud auf Magie statt Komplexität aufzubauen, eindrucksvoll umzusetzen.

Introducing Magic Containers: What Edge Computing was meant to be


Hetzner Rechenzentren bald mit eigenem Solarstrom

Hetzner macht den nächsten logischen Schritt in Sachen Nachhaltigkeit: Der bekannte Hosting- und Cloud-Provider will künftig seine Rechenzentren mit selbst erzeugtem Ökostrom versorgen.

Obwohl das Unternehmen bereits jetzt auf erneuerbare Energien setzt und seine Anlagen dank Freiluftkühlung besonders energieeffizient betreibt, beschränkte man sich bisher auf den Einkauf von Wind- und Wasserkraft. Dies ändert sich nun grundlegend.

Die wichtigsten Fakten:

  • Neu gegründete Firma „HT clean energy GmbH“ als Joint Venture zwischen Martin Hetzner und Solarparkexperte Joshua Tlapak
  • Erster Solarpark entsteht in Baden-Württemberg (Nassau/Weikersheim) mit 6,5 MW Leistung
  • Ausbauplan für die nächsten drei Jahre: 200 MW Solarleistung und 150 MWh Batteriespeicherkapazität in Deutschland
  • Langfristiges Ziel: Vollständige Eigenversorgung der Rechenzentren

Alle geplanten Solarparks werden ans öffentliche Netz angeschlossen sein und dort einspeisen. Die Batteriespeicher werden direkt bei den Solarparks installiert, was für eine effiziente Nutzung der erzeugten Energie sorgt.

Der Schritt zeigt, wie Cloud-Provider zunehmend die gesamte Wertschöpfungskette ihrer Infrastruktur in den Blick nehmen, um sowohl Kosten zu optimieren als auch Nachhaltigkeitsziele zu erreichen.

Ein aktuelles Timelapse Video auf YouTube zeigt passend dazu übrigens den Aufbau eines Hetzner DC im Schnelldurchlauf.

Nextcloud Hub 10: Ihr einheitlicher, modularer, digitaler Arbeitsplatz


Nextcloud Hub 10: Intelligenter und integrierter Workspace mit KI

In den ersten beiden Artikeln ging es ja um alternative Lösungen – Nextcloud hat mit Version 10 eine prall gefüllte Nextcloud Hub 10 Version veröffentlicht:

Das umfassende Update setzt den Fokus auf Integration, Performance und KI-Funktionen. Die Plattform bleibt ihren Open-Source-Wurzeln und dem Datenschutz treu, während sie signifikante Verbesserungen einführt:

Highlights der neuen Version:

  • KI-Agent für automatisierte Arbeitsabläufe über verschiedene Apps hinweg
  • Ende-zu-Ende-Verschlüsselung für Anrufe und verbesserte Browser-Integration
  • 6x schnelleres Datei-Upload dank optimiertem Chunked Upload
  • Verbesserte Team-Funktionen mit Teamordnern und erweiterter Rechteverwaltung
  • Smart Picker mit Textvorlagen für effizientere Kommunikation
  • Modernisierte Oberflächen für Desktop- und Mobile-Clients

Besonders bemerkenswert ist der neue Nextcloud Assistant 3.0, der als KI-Agent Aufgaben in verschiedenen Nextcloud-Anwendungen ausführen kann – vom Erstellen von Kalenderereignissen bis zum Versenden von Nachrichten in Talk oder Mail.

Die Integration zwischen den Apps wurde deutlich verbessert, vom Dashboard mit neuen Widgets über die vereinfachte Meeting-Planung direkt aus Chat-Gesprächen bis hin zur nahtlosen Verbindung mit Drittanbieter-Diensten wie Documenso, OpenProject und XWiki.

Nextcloud Hub 10 zeigt, dass Datensouveränität und Funktionsvielfalt kein Widerspruch sein müssen. Mit den Performance-Optimierungen, flexibleren Sicherheitsoptionen und dem modularen Aufbau bietet Nextcloud eine überzeugende Alternative zu den geschlossenen Ökosystemen der Tech-Giganten – ganz im Sinne digitaler Freiheit und Kontrolle über die eigenen Daten.

Nextcloud selbst enthält keinen Mail Server – hatte ich ja hier schon einige vorgestellt und weiter unten findest du bei den Open Source Tipps noch eine recht neue Alternative.

Nextcloud Hub 10: Ihr einheitlicher, modularer, digitaler Arbeitsplatz


Schmunzelecke

Unter corporate.watch findest du eine Konzernuhr – so mit Wochen, Quartal und wo wir gerade stehen – da fehlt nun nur die KW; oder?

Online Breakout spielen kannst du hier – ist ganz cool – in welches Level bist du gekommen?


💡 Link Tipps aus der Open Source Welt

SolidTime: Moderne Open-Source Zeiterfassung

SolidTime ist eine moderne Zeiterfassungslösung, die speziell für die Bedürfnisse von Freiberuflern und Agenturen entwickelt wurde. Die Anwendung bietet eine durchdachte Oberfläche für effizientes Zeitmanagement und Projektabrechnung.

Highlight-Features:

  • Zeitmessung mit intuitiver, moderner Benutzeroberfläche
  • Umfassendes Projektmanagement mit Teammitgliederzuweisung
  • Task-Verwaltung und Projektzuordnung
  • Kundenverwaltung mit Projektzuordnung
  • Flexible Abrechnungssätze für Projekte, Projektmitglieder und Organisationen
  • Multi-Organisations-Support mit einem einzigen Account
  • Differenziertes Rollen- und Berechtigungskonzept
  • Import-Funktion für Daten aus anderen Tools (Toggl, Clockify, CSV)

Die Anwendung kann selbst gehostet werden (mit verfügbaren Anleitungen) oder über die SolidTime Cloud genutzt werden – ideal für einen schnellen Einstieg oder zum Testen der Funktionalitäten. Die Cloud ist aktuell noch „open Beta“ und soll das Projekt später über kostenpflichtige Pläne finanzieren.

Für mich ist hier ja auch der Export relevant – also wie kann ich das Tool an ein Rechnungsprogramm anbinden – dazu konnte ich jetzt hier noch nichts finden.

https://github.com/solidtime-io/solidtime

Mox: Moderner All-in-One E-Mail Server mit Fokus auf Sicherheit

Mox ist ein Open-Source E-Mail Server, der sämtliche Komponenten für den vollständigen Betrieb einer E-Mail-Infrastruktur in einem einzigen Paket bündelt. Durch seinen einheitlichen Codebase ist die Installation, Konfiguration und Wartung deutlich vereinfacht.

Highlight-Features:

  • Umfassende Sicherheit mit SPF, DKIM, DMARC, DANE und MTA-STS
  • Webmail-Interface mit moderner Benutzeroberfläche
  • Integrierte Spam-Filterung mit Reputationsbewertung
  • Automatische TLS-Zertifikatsverwaltung via ACME
  • Webserver mit API und Webhook-Unterstützung
  • Internationalisierte E-Mail-Unterstützung (UTF-8)
  • Einfache Administration über Web-Interface

Die All-in-One Architektur erspart das mühsame Zusammenfügen verschiedener Komponenten und sorgt für ein harmonisches Zusammenspiel aller Funktionen in einem durchdachten System.

Alle Features findest du hier auf der Website – dort ist ebenfalls die Roadmap zu finden und es sind konsequenterweise auch Themen erwähnt, die nicht geplant oder supported sind.

https://www.xmox.nl/

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