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Shopify in Deutschland illegal?
In der letzten Ausgabe hatte ich bereits über die Probleme von Christian bei Happycoffee.org mit dem Einsatz von Shopify in Deutschland berichtet. Christian hat nun eine ausführliche Beschreibung des Vorfalls, inklusive Ausschnitte aus dem Verfahren, veröffentlicht. Teilweise sieht es schon schwer nach Schikane aus, gerade wenn man bedenkt, dass man größeren Shopify Shops nicht so auf den Zeiger geht.
Jedenfalls hatte er selbst ein Problem mit einem falsch konfigurierten Consent-Banner und darüber erst die Aufmerksamkeit auf sich gezogen. Im zweiten Schritt wurden Cookies im „Local Storage“ bemängelt, die ohne Consent von 3rd Party Anbietern abgelegt wurden. Hier hat er dann beschrieben, wie du sowas bei dir testen kannst (Inkognito Browser, Applikation → Local Storage).
In der dritten Kommunikation gab es dann schließlich Einwände zur CDN Nutzung und eine ordentliche Bußgeldandrohung – klar, dass man hier als kleiner Anbieter nicht mit streiten kann. Bei der Prüfung wurden sowohl Cloudflare, Fastly und CloudFront moniert – alle 3 seien in Deutschland nicht rechtskonform einsetzbar und deren Nutzung daher rechtswidrig.
Vermittlungsversuche mit dem Shopify Support gab es zwar, konnten aber zur Lösung nicht beitragen – somit musste Christian seine 1000 Kaffee Kunden überreden, ihr Abo im neuen Shop (WooCommerce) erneut abzuschließen.
Wirklich schade, dass es ihn hier getroffen würde – man würde sich hier einen größeren Shop wünschen, damit es mal einen Präzedenzfall gibt, der dann entsprechend verhandelt wird und durch die Instanzen geht.
Das Thema ging dann etwas viral und im entsprechenden Thread bei Hacker News (über 300 Kommentare) stellen nun viele fest, dass sie AWS und Co. in der EU ja dann nicht legal nutzen könnten – auch schon bemerkt? 😉
Frech wie ich bin, habe ich den @tobi von Shopify dazu auf Twitter angeschrieben – und er hat am Samstagmorgen (Kanadische Zeit) dann direkt geantwortet. Kurze Zeit später fand sich dann ein passender Eintrag im Shopify Blog „Ich kann nicht glauben, dass ich das sagen muss: Ja, Shopify ist legal in Deutschland“.
Vielleicht kommt jetzt endlich mal Bewegung in die Sache?
Remote Work: Zufallsmomente schaffen
Marissa Goldberg schreibt den Newsletter „Remotely Interesting“. In mittlerweile 29 Ausgaben lernt man Vieles über Remote Work, Mitarbeiterführung und nötige Adaptionen an die neue Arbeitswelt.
In der aktuellen Ausgabe beschreibt sie diverse Möglichkeiten, wie man die „produktiven Zufallstreffen“ im Büro in die Remote Welt übertragen kann.
Was sind produktive Zufallstreffen? Wenn einem beim Essen, an der Kaffeemaschine, etc. gemeinsam Ideen für neue Produkte kommen, oder man spontan zusammen die Lösung für ein größeres Problem findet, sie beschreibt dies so:
„I love remote work, but I miss the serendipitous moments in the office when I caught up with a coworker while getting coffee and had a breakthrough. How do I make this happen remotely?“
Du benötigst dazu erst einmal einen passenden Rahmen – also Zeit für solche Momente – dies kann bei „Coffee Breaks“, „Lightning Talks“ oder „Chat Office Hours“ passieren. Diese zufälligen Momente fallen aktuell komplett neben runter, da man sich nur noch von Termin zu Termin bewegt.
Ein passender Ort ist ebenfalls wichtig: Slack Channels oder Teams Kanäle, in der sich firmenweit Interessengruppen finden und gemeinsam über Themen austauschen können. Interne Podcasts können hier ebenfalls helfen – oder „virtuelle Co-Working-Spaces“ – diese Idee war mir bisher neu.
Und man benötigt Rituale oder Prozesse, die diese Themen forcieren – beispielsweise einen „Random Coffee Chatbot“, oder ein Rahmen für ein virtuelles Meetup.
Viele dieser Themen benötigen eine Art Freigabe, da sie häufig nicht direkt was mit der aktuell anfallenden Arbeit zu tun haben – sie schaffen aber Raum für Innovationen und Weiterentwicklungen, für die man sonst keine Zeit hat.
Revolutionizing how we live by changing how we work
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DevOps & SRE as a Service mit „We Manage“
Wir helfen Dir beim 24×7 Betrieb, bei Performance Problemen, bei Kostenoptimierung oder einfach beim Betrieb Deiner Web-Applikationen.
Betreibst Du Services wie GitLab, Zammad und Matomo selbst – hierbei unterstützten wir ebenfalls gerne – schau Dir einfach mal unsere Leistungen an.
Unsere Kunden kommen in unseren Case Studies zu Wort – wie beispielsweise everysize.com – eine Sneaker-Suchmaschine mit Preisvergleich und Community.
Interessiert? Lerne uns in einem 15 Minuten Video-Call kennen.
„Ich hab keine Zeit“ – ist die Lösung Zeit-Management?
Wir arbeiten heutzutage im Schnitt weniger als früher (1940 im Schnitt 43,3 Stunden in den USA, 2016 „nur“ 34,4 Stunden) – trotzdem sind wir viel beschäftigter als früher – oder fühlen uns zumindest häufig gestresst.
Und alle versuchen wir, mit einem „besseren Zeitmanagement“ wieder Herr der Lage zu werden.
Das vielfältige Angebot da draußen (Netflix Shows, Sport-Angebote, Blog-Beiträge und Podcasts) hinterlässt uns mit einem ständigen FOMO Gefühl – die Angst, etwas zu verpassen, wenn wir nicht genug Gas geben.
Wir haben schließlich mehr Zeit – also wollen wir diese auch „Ausgeben“.
Der Artikel ist etwas länger, gibt dir aber einige Empfehlungen, sich nicht so ausgelastet zu fühlen, beispielsweise:
- Akzeptieren, dass man nicht alles erledigen kann
- Nur eine Sache auf einmal machen – kein Multitasking
- Ein echtes Buch lesen – ohne Ablenkung
- Zeit mit Freunden im „Real-Life“ verbringen
- 15 Minuten am Tag draußen verbringen (mindestens)
Hier sind noch weitere Tipps dabei. Ich selbst entdecke viele Dinge, die ich nicht so diszipliniert mache. Beispielsweise verliere ich beim Schreiben dieses Newsletters, bzw. beim Recherchieren, auch häufig in den Tiefen des Internets – und werde mit meinem eigentlichen Task – dem Newsletter – nicht fertig.
Zeit draußen verbringen – mir hilft hier schon der kleine Spaziergang über Mittag im Grünen – das hilft dem Hirn zur Belüftung.
Was meinst du dazu?
Wie schaffst du es, neue Kraft zu tanken oder Dinge fertig zu machen?
Why time management won’t solve your time problems
Netcraft: November 2022 Web Server Survey
Netcraft veröffentlicht regelmäßig seinen „Web Server Survey“ – hier kann man schön sehen, welche Webserver/CDNs aktuell Zuwachs haben, welche eher Marktanteile verlieren.
Für den Oktober 2022 sehen die Werte so aus:
- nginx: 27 %
- „other“: 22 %
- Apache: 21 %
- Cloudflare: 9 %
- OpenResty: 8 %
- Litespeed: 5 %
- Google: 5 %
- Microsoft: 3 %
Interessant, welchen Sprung Microsoft bis 2018 gemacht hatte, und wie der IIS nun im Laufe der Jahre abgeschmiert ist – bei Apache hat dies wesentlich länger gedauert.
Mir war bisher nicht klar, dass selbst nginx längst über dem Zenit ist – im Januar 2020 notierte nginx noch bei 38 %.
Spannend wäre, was sich alles noch unter „other“ verbirgt – hier gibt es sicherlich diverse nginx Instanzen, die sich unter anderem Namen melden.
Das CDN bunny.net meldet sich mit dem CDN Node als Server-Token, beispielsweise „BunnyCDN-DE-713“ für einen deutschen Node. Akamai meldet sich als „AkamaiGHost“, das deutsche CDN MyraCloud nutzt den Token „myracloud“ und Fastly meldet sich aktuell als „Artisanal bits“.
November 2022 Web Server Survey
SRE Community bei Disney
Beim diesjährigen DevOps Enterprise Summit in Las Vegas hielt Jason Cox, Director für Global SRE bei Disney, einen Vortrag zum Thema Site Reliability Engineering bei Disney.
Die „Proximity-powered Engineering“ Culture bei Disney basiert auf 3 Grundwerten: Listen, Empathize und „Actually Help“.
Die SRE Gruppe ist bei Disney eine zentrale, shared Service Einheit – das sei nicht immer beliebt – daher habe man ein Modell entwickelt, um innerhalb Disney erfolgreich zu sein und das Vertrauen der Stakeholder zu bekommen.
Listen: Know the Business – Know the Mission – Know the Team
Als Erstes sollte man erstmal zuhören und das Business verstehen, wie werden die Produkte gebaut, wie werden sie deployed und welche Probleme gibt es im Betrieb. Dazu sollte man auch die Vision des Teams können – wo möchte man hin, wie möchte man die Ziele und Vision erreichen.
Nur, wenn man dies versteht und sich in die Lage des Anderen versetzt, kann man zielgerichtet helfen.
Empathize: Shared Mission – Shared Struggles – Shared Wins
Das SRE Team von Disney wartet nicht auf den Hilfeschrei – sondern geht aktiv auf die Teams zu und unterstützt diese.
Vernünftig helfen könne man nur, wenn man in selben Boot sitzt wie der hilfesuchende – deshalb solle man eine Einheit bilden.
Go See and Actually Help: Build Community – Build Trust – Build Magic Together
Den Engineers helfen, die Probleme haben, und zwar proaktiv – dies schaffe Vertrauen und eine Basis, um in Zukunft intensiver zusammenzuarbeiten. Wichtig dabei sei, dass man ein „Community Partner“ sei und kein „Command Tower“.
Zudem hat man eine SRE Community geschaffen – man lädt regelmäßig zu Trainings und zu Erfahrungsaustausch ein. Hierbei lernt man von internen und externen Experten. Man schaffe so bei Disney die Basis, um großartige Produkte und Erfahrungen zu schaffen – und erzeuge somit einen echten Mehrwert bei den Teams.
Disney SRE „Proximity Powered Engineering“ Culture: Jason Cox at DOES 2022
Operator: MySQL in Kubernetes betreiben
Im verlinkten Artikel im Percona Blog findest du verschiedene Möglichkeiten, um MySQL in Kubernetes zu betreiben.
- KubeDB – Open Core Modell, diverse, wichtigere Funktionen in der freien Version nicht verfügbar.
- Bitnami Helm Chart – gibt es schon lange – Master/Slave möglich, wie auch Metric Export
- Oracle MySQL Operator – Endlich einer, der es nach GA geschafft hat – recht umfangreich – kann „nur“ MySQL 8, teilweise Fokus auf Enterprise Features.
- Moco MySQL operator – kann nur GTID-semi synchrone Replizierung, ansonsten recht umfangreich.
- Vitess von Planetscale – Sharding mit dabei, sehr umfangreich, Basis von Planetscale selbst.
- Percona Kubernetes Operator – Gibt es für MySQL, PostgreSQL und MongoDB. Der für MySQL unterstützt auch ProxySQL und Multi-Cluster Deployments. Point-in-time recovery soll ebenfalls möglich sein.
Bei Percona selbst findest du nochmal eine Übersicht aller verfügbaren Operatoren inkl. Featurevergleich.
Run MySQL in Kubernetes: Solutions, Pros and Cons
Update vergessen? Schweizer Luftraum gesperrt
In der Schweiz war am 15. Juli 2022 der Luftraum für 5 Stunden gesperrt. Damals wurde ein Security Incident vermutet – nun stelle sich heraus, dass ein „Softwarefehler“ die Sperrung verursacht hat. Ein Softwarefehler?
Für eine bei der zuständigen Flugsicherung genutzte Software lag ein Update zwar vor – es wurde aber nicht eingespielt – der Server hätte neu gestartet werden müssen:
Ein Software-Update des Herstellers wäre bereits vorgelegen, war aber noch nicht aufgespielt worden. Warnungen des Systems waren zwei Tage zuvor als Fehlalarm taxiert worden.
Zudem gäbe es „kein ordentliches Monitoring“ und keine Georedundanz.
Da fällt mir jetzt wirklich gar nichts zu mehr ein.
Fehlendes Serverupdate führte zur Sperrung des Luftraums
Guide: Wie funktioniert ein SSH Tunnnel?
In Ausgabe #07 (lange her) hatte ich schon ein mal die grafische Darstellung von SSH Tunneln vorgestellt.
Ivan Velichko zeigt in seinem Blog nun eine ausgereiftere Variante, inklusive PNG Cheat-Sheet.
Er zeigt, wie normales Port Forwarding, Port Forwarding mit einem „Bastion Host“, Remote Port Forwarding und das Forwarding von einem Heim-Netzwerk aus funktioniert.
Für jede Variante hat er eine Grafik, Erklärung und ein kleines Lab inkl. Docker Container zum Ausprobieren/Testen gebaut – wirklich sehr cool und aufwendig gemacht.
Falls du also SSH-Tunnel / Port Forwarding in Zukunft jemandem erklären magst, einfach diesen Link schicken.
A Visual Guide to SSH Tunnels (with labs)
Schmunzelecke
Prince of Persia als Javascript Spiel – cool gemacht, springen so einfach wie früher 😉
Kleiner „Technical Debt“ Gag geht immer.
💡 Link Tipps aus der Open Source Welt
AltTab – Windows Tab Switching für macOS
AltTab ist ein „Window Switcher“ im Stile von Windows – aber halt für macOS.
Man kann damit einfach zwischen laufenden Applikationen wechseln und bekommt dabei eine bessere Übersicht als bei macOS default. Zudem kann man direkt ein gewünschtes Fenster auswählen und muss nicht alle scrollen – das ist bei macOS im Default ja ein wenig oldschool – nach der Installation via HomeBrew benötigt AltTab einige Berechtigungen und schon kann es losgehen – viel Spaß damit.
https://alt-tab-macos.netlify.app/
Shell History Sync
Mit hishtory
kannst du deine shell history über mehrere Server hinweg synchronisieren und durchsuchen. Großer Vorteil zur normalen History: hishtory
speichert auch den Context ab, in dem ein Command abgesetzt wurde. Mit hishtory query
kannst du deine History mit komplexeren Queries durchsuchen – einfach mal in die Dokumentation schauen.