allesnurgecloud #92 – BigTech Entlassungen, Core-JS am Limit, AWS und Intel, Cloud Trainings und mehr.

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Weitere Entlassungen bei BigTech

Die letzten Wochen waren für Tech-Firmen bzw. vor allem für die Mitarbeitenden recht hart.
Bei diversen Firmen wurden Mitarbeiter entlassen, teilweise sogar bis zu 17 % der Belegschaft.

GitHub

Bei GitHub wurden 10 % der Belegschaft entlassen (TechCrunch) – zur hatte man knapp 3000 Mitarbeiter.
Neben den Entlassungen werden die verwaisten Büros gekündigt bzw. Mietverträge nicht verlängert. Zudem gibt es ein „Hiring Freeze“ und eine Migration auf Microsoft Teams (von Slack), um Kosten zu sparen. Dazu soll PC Hardware/Laptops in Zukunft 4 Jahre anstatt 3 Jahre verwendet werden.

GitLab

Bei GitLab trifft es um die 7 % der Mitarbeitenden – wie aus einem Blog-Beitrag von CEO Sid Sijbrandij hervorgeht.

The current macroeconomic environment is tough, and as a result, companies are still spending but they are taking a more conservative approach to software investments and are taking more time to make purchasing decisions.

Man kann wohl leider nicht anders und leidet unter der aktuellen wirtschaftlichen Lage und den „langsameren“ Einkaufsentscheidungen. Mitarbeitende, die die Firma verlassen müssen, erhalten ein ordentliches „Severance“ Package, dürfen die Hardware behalten und bekommen Hilfe bei der Suche nach einem neuen Job.

DigitalOcean

Beim Hosting Provider DigitalOcean trifft es 11 % der Belegschaft (Quelle. TheRegister).
Hie gab es teils ordentliche Kritik, da der Hosting-Provider im großen Stil Aktien zurückkauft, und mit dem Geld die gekündigten 200 Mitarbeitenden für 20 Jahre hätte beschäftigen können. Das Financial Statement dazu ist hier öffentlich einsehbar.
Auf HackerNews gibt es hier eine ausführliche Diskussion und Statements betroffener Mitarbeiter.

Twilio

Der SaaS Kommunikationsdienst Twilio trennt sich von 17 % der Mitarbeitenden. Man bekomme eine E-Mail, ob man betroffen ist, oder nicht. Und je nachdem, ob man in den USA oder außerhalb beschäftigt ist, bekommt man dann unterschiedliche Packages und weiterhin Aktienoptionen. Bei Twilio trifft es insgesamt 1500 Menschen.

Der Layoff-Tracker layoffs.fyi listet für 2023 somit schon über 100.000 betroffene Tech-Worker. Die meisten Mitarbeitenden im Jahr 2023 wurden von Google (12.000), Microsoft (10.000), Salesforce (8000) und Amazon (8000) und Dell (6650) entlassen.
Bei allem Neid zu teils sehr hohen US-Gehälter, wenn man sich anschaut, wie man dort teilweise von einem auf den anderen Tag vor der Türe sitzen kann, das ist für uns in Deutschland schon etwas befremdlich.
Man kann daher nur allen Betroffenen wünschen, dass sie schnell etwas neues finden, in diesen wilden Zeiten.

Layoff Tracker layoffs.fyi

Core-JS: Open Source am Limit

Der Core-Maintainer von Core-JS, Denis Pushkarev, hat in einem sehr ausführlichen Posting auf GitHub über den aktuellen Status des Packages und seiner Person aufgeklärt. Bitte nimm dir die Zeit, das Statement zu lesen, denn es offenbart viele aktuellen Schwächen und Herausforderungen des Modells „Open-Source-Software“.
Core-JS ist die mit Abstand populärste „universal polyfill“ Javascriprt Library. 9 Milliarden NPM Downloads in Summe, 250 millionen Downloads pro Monat und 10 Millionen abhängige GitHub Projekte sprechen für sich.
Core-JS wird auf 75 % der Top 1000 Alexa Sites eingesetzt – beispielsweise bei Spotify, Binance, PayPal, eBay, Netflix, Linkedin und sogar PornHub – bezahlen tut dafür jedoch kaum jemand.
Denis ist nun so weit:

I’m fucking tired. Free open-source software is fundamentally broken. I could stop working on this silently, but I want to give open-source one last chance.

Im Posting berichtet er von seinen persönlichen Problemen (teilweise heftig, siehe auch Update unten), Einschränkungen in der Auszahlung von beispielsweise GitHub Sponsors an russische Entwickler und vor allem von den vielfach fehlgeschlagenen Versuchen, über diverse Kanäle ein Funding für Core-JS zu bekommen. Und, wer kennt das hier nicht:

Company: „We’d like to use SQL Server Enterprise“
MS: „That’ll be a quarter million dollars + $20K/month“
Company: „Ok!“

Company: „We’d like to use core-js“
core-js: „Ok! npm i core-js“
Company: „Cool“
core-js: „Would you like to help contribute financially?“
Company: „lol no“

Für ihn gibt es nun verschiedene Varianten, das Thema fortzusetzen. Er selbst möchte gerne weiterhin bei einem OpenSource Modell bleiben – das geht aber nur mit ordentlichem Funding:

This was the last attempt to keep core-js as a free open-source project with a proper quality and functionality level. It was the last attempt to convey that there are real people on the other side of open-source with families to feed and problems to solve.

Schau doch daher bitte mal, ob deine Firma oder dein Projekt die Library verwendet und unterstützt das Projekt mit einem Funding.

Update, 19.02.2023: Die Geschichte von Denis hat natürlich auch eine andere Seite, die ich mir hätte vorher genauer anschauen sollen. Ein Open-Source Entwickler aus der Ukraine hat sich die Geschichte zu den persönlichen Umständen und der Rückkehr von Denis nach Russland genauer angeschaut.
Wie aus den Gerichtsdokumenten hervorgeht, stellt Denis den Unfall falsch dar und „framed“ sich als Opfer, was nicht korrekt sei.
Für die Software Supply Chain mit solch einer weiten Verbreitung eines Packages ist das Thema in der Summe ziemlich problematisch.

Core-JS: So, what’s next?

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AMD wächst und Intel schrumpft

AMD hat mit deb EPYC CPUs einen vollen Erfolg abgeliefert und im Q4/2022 erstmals über 30 % Marktanteil für sich verbuchen können. Im Q4/2021 lag man noch bei 25,6 %, im Q4/2020 sogar nur bei 21,7 %.
Logisch, dass Intel dann im Gegenzug Marktanteile verliert – hier hat man im Vergleich zum Vorjahr knapp 3 % eingebüst und kommt „nur“ noch auf 68,7 % Marktanteil – im Vorjahr waren das noch 71,5 %.
Der Bewegung im Markt wird in Zukunft wohl deutlich dynamischer werden. Laut TheRegister werkelt Google an eigenen ARM CPUs – aktuell verwendet man in der Google Cloud noch Arm CPUs von Ampere.
In Zukunft möchte man analog zu AWS mit seinen Graviton CPUs auch eigene ARM CPUs in den eigenen Servern verwenden – das soll schon Ende 2024 soweit sein. Lauft Softbank, dem Eigentümer von Arm, sollen 5 % der Cloud Services in AWS, Azure und der Google Cloud bereits auf den effizienteren ARM CPUs laufen.
Der Einstieg von Google dürfte dann wiederum etwas Bewegung in den gesamten CPU Markt bringen – schauen wir mal.
Apple scheint sich das entspannt von der Seitenlinie anzuschauen.

AMD Grabs Over 30% CPU Market Share As Intel Continues To Decline

Höhere Cloud Umsätze durch kostenloses Training?

Diese Woche hat es diesen älteren LastWeekinAWS Artikel in meinen Feed gespült. Corey fragt darin, nach welchen Kriterien sich Kunden bei der Auswahl eines Providers entscheiden.
Eine mögliche und einfache Antwort auf „Which cloud provider do I pick?“ könnte sein:

The answer is obvious: the one my engineers are already familiar with
….
Learning a new cloud provider costs an incredible amount of time, and in the world of business, time is very much money.

Da mich das Thema in den letzten Wochen auch beschäftigt hat, kann ich hier – mal wieder – zustimmen.
Durch einen Umzug schafft man in der Regel keinen akuten Business-Mehrwert und blockiert nötige Mitarbeiter und Ressourcen für eine ganze Weile.
Corey geht noch einen Schritt weiter und fordert freie Trainings und Zertifizierungen für Cloud Provider:

Certifications should be free, not hundreds of dollars, because, well, look at the folks who take these certs! They often strongly identify with their credentials. I see the logos for these certs in people’s email signatures. They’re listed on resumes, in some cases before the person’s degree.

Das finde ich einen interessanten Gedanken. Schließlich muss man eine aktuelle Zertifizierung eines Providers trotzdem alle 2,3 Jahre kostenpflichtig erneuern, damit die Zertifizierung gültig bleibt. Wenn man hier schon „Botschafter“ ausbildet, warum macht man ihnen und den Arbeitgebern nicht einfacher und bietet die Geschichte kostenlos an?
Schließlich seinen die Trainings- und Zertifizierungs-Gebühren Peanuts im Vergleich zu den nachgelagert generierten Umsätzen.

The Dumbest Dollars a Cloud Provider Can Make

HubSpot spart Millionen S3 Kosten durch Log Optimierungen

Hubspot ist ein großer Kunde von AWS. Man implementiert dort neben einer Mesos Eigenentwicklung auf EC2 für den Betrieb von Microservices und dem DB-Betrieb auf Kubernetes auch eine eigene Logging Plattform, die Logs in S3 speichert.
Bei einer Analyse hat man festgestellt, dass Request-Logs knapp 31 PB an Daten benötigen und die Application Logs noch um die 10 PB an Speicher konsumieren.
In einer weiteren Analyse hat man festgestellt, dass eine Komprimierung der JSON Files in ein ORC Format (Optimized Row Columnar) mit kleinem CPU Overhead realisiert werden kann, die JSON Files aber auf 5 % der ursprünglichen Größe reduzieren könnte. Man benötigt in Zukunft also nur 1/20 der bisherigen Speicherkapazität und spart dadurch in Zukunft massiv Kosten ein.

Wie viel das genau sein werden, erfahren wir hoffentlich im Teil 2 des Blog-Artikels. Im Teaser spricht man von Einsparungen in Millionenhöhe.
Jetzt ist es unwahrscheinlich, dass du und ich mit ähnlichen Datenmengen umgehen – aber im Kleinen kann man trotzdem was daraus lernen.
In Ausgabe #73 hatte ich zstd von Facebook als Alternative zu gzip vorgestellt. AWS spart damit auch schon 30 % der S3 Kosten ein – vielleicht reicht dir das auch bereits?

Saving Millions on Logging: Finding Relevant Savings

Kritik an AWS für DB Migration Downtime

AWS hat die Kunden der „Managed DB“ RDS (MySQL und PostgreSQL) frühzeitig über den EOL aller PostgreSQL 11.x Versionen zum 31. Januar 2024 angekündigt. Als alter Hase denkt man so: „Wow, das ist so früh, das habe ich bis dahin vergessen“.
Man hat nun ein Jahr Zeit, die Version auf eine aktuellere PostgreSQL zu migrieren. Diese Migration sei mit einer längeren Downtime und mehreren Neustarts im Self-Service zu bewältigen:

The database instances may be restarted multiple times during the duration of the upgrade process. While major version upgrades typically complete within the standard maintenance window, the duration of the upgrade depends on the number of objects within the database.

Dieses Internet hat das nun etwas belustigt und es gab einen kleinen Shitstorm zumindest auf Twitter und im verlinkten Artikel bei The Register.
Der Wettbewerb macht sich sogar etwas darüber lustig:

It’s easier to migrate from MySQL 5.7 on #AWS to @planetscaledata (MySQL 8.x) than it is to go from 5.7 to 5.8 on #RDS.
Quelle: Sam Lambert (CEO, PlanetScale)

Aber auch in der PostgreSQL Community gibt es Kritik: Man wälze den Update-Prozess auf die Kunden ab, obwohl man dies doch zentral und mit der Open Source Variante unter Hilfe der „Logical Replication“ erledigen könnte.

AWS dragged over lengthy downtime to migrate PostgreSQL DBaaS

Was ist eigentlich ein CDN?

Wer sich schon immer gefragt hat, was ein Content Delivery Network (CDN) ist und wie das Ganze funktioniert, der findet auf dem verlinkten Artikel eine verständliche Erklärung der Funktionsweise.
Vereinfacht gesagt, liefert ein CDN statische Inhalte (Bilder, Videos, Javascript, Schriften) einer Website aus. In der Regel verwendet ein CDN dafür sogenannte Edge-Nodes, diese cachen diese Inhalte in der geografischen Region des Users und verringern damit die Latenz der Zugriffe um ein Vielfaches. Da die meisten Webseiten überwiegend statische Inhalte haben, wird die Seite dadurch beschleunigt und die ursprünglichen Webserver (Origins) entlastet.
Ein CDN kann dann zusätzliche Funktionalitäten übernehmen, wie beispielsweise Bot Protection oder WAF (Web Application Firewall) Funktionalitäten.

Ein CDN bekommst du in unterschiedlichen Ausprägungen beispielsweise von CloudflareMyraCloud oder Bunny.net.

Content Delivery Network (CDN): Explained in simple words

Schmunzelecke

Mit TimeMyMeeting kannst du herausfinden, was in der Dauer des Meetings so alles passieren hätte können.

💡 Link Tipps aus der Open Source Welt

Homebrew 4.0 released

Homebrew ist in Version 4.0 released worden, und es gibt einige Major Changes in der Funktionsweise.
Das Auto-Update sollte nun weniger häufig und sehr viel schneller durchlaufen, da das Homebrew Repository in homebrew/core und homecrew/cask aufgeteilt wurde.
Auch interessant, HomeBrew migriert für Analytics in den nächsten 90 Tagen auf eine Eigenentwicklung mit InfluxDB und kehrt damit Google Analytics den Rücken.

Homebrew 4.0

Sloth – „lsof“ Frontend für MacOS

Nach dem Homebrew Update kannst du dir gleich Sloth installieren, mittels brew install --cask sloth.
Sloth ist eine Art lsof mit Frontend für den Mac. Es zeigt euch alle von programmen geöffneten Files, Ordner, IP- und Unix Sockets sowie Pipes und Devices an. Du kannst darin suchen, filtern und dir auch die Inter-Prozesskommunikation anschauen.

https://github.com/sveinbjornt/Sloth

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